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Fachdidaktische Analyse

Hinter unserem Unterrichtskonzept stehen folgende Theorien, Ãœberlegungen und Methoden:


Wir wollen kompetenzorientiert unterrichten und haben dazu aus den Kompetenzen, die der Lehrplan vorschreibt, für uns wichtige herausgenommen (siege Blog "Ziele"). Kompetenzen werden geschult, damit die Schüler mit der Informations- und Wissensflut in der Biologie zurechtkommen und diese auch entsprechend nutzen können (Spörhase 2013). Die Schüler werden individuell gefördert durch die Aneignung von Kenntnissen und die Ausbildung von Fertigkeiten und Fähigkeiten, Haltungen und Einstellungen. Durch das Verstehen von biologischen Sachverhalten lernen sie sich selbst, ihren Körper und ihre Umwelt besser kennen, der Unterricht erhält so einen Sinn und kann auch auf zukünftige Lebenssituationen vorbereiten.


Auf allen Schulstufen ist immer eine heterogene Schülerschaft vorzufinden, die auf unterschiedlichen Leistungsniveaus lernt und die Aufgaben des Schulalltags unterschiedlich bewältigt (Reich 2009). Dieser Heterogenität ist Rechnung zu tragen, indem Schüler einen Teil des Unterrichts selber mitbestimmen dürfen. In unserer Unterrichtseinheit bedeutet das, dass die Schüler eine Krankheit wählen dürfen, die sie dann in Gruppen bearbeiten. Sie können daran in ihrem eigenen Tempo arbeiten, müssen sich dabei jedoch auch mit ihren Mitschülern absprechen. Dabei wird gleichzeitig das Zusammenarbeiten mit Mitschülern, also auch die Sozialkompetenz geübt. Wie weit sie einen bestimmten Aspekt der gewählten Krankheit verfolgen ist dabei den Schülern überlassen. Sie können sich so auf einen für sie interessanten Aspekt konzentrieren und idealerweise ergänzen sich die Gruppenmitglieder in ihren Interessen.

Durch realitätsbezogene Beispiele sollen die Lerner für das Thema Immunbiologie motiviert werden. Da es sowohl in der Geschichte der Menschheit als auch in der heutigen Zeit immer wieder zu Krankheitsausbrüchen mit mehr oder weniger katastrophalen Folgen gekommen ist, eignet sich dieses Thema optimal um die Schüler bei ihren eigenen Erfahrungen und Meinungen abzuholen.


Wir haben uns für unsere eigene Unterrichtseinheit die folgenden drei Fragen aus „30 wichtige Fragen zum Biologieunterricht“ als Schwerpunkte gesetzt:

  • Wo gibt es welche Vernetzungsmöglichkeiten? (fachliche Ebene)

  • Wie erreiche ich die angestrebten Lernergebnisse? (methodische Ebene)

  • Welche Motivation, Vorstellungen und Fähigkeiten bringen die SuS in das Fach Biologie mit? (Prozessebene)


Wo gibt es welche Vernetzungsmöglichkeiten?


Zwischen den einzelnen Teilbereichen der Unterrichtseinheit gibt es viele Möglichkeiten der Vernetzung auf der fachlichen Ebene. Zum Beispiel kann Immunbio mit Mikrobio vernetzen, indem man auch den Zellaufbau der Bakterien und Viren vergleicht oder z.B. Nährplatten beimpft. Das haben wir auch im Semesterprojekt „Ernährung und Verdauung“ gemacht, wo das Thema Mikrobio (Zellaufbau und Funktionen) aufgegriffen wurde, damit man den menschlichen Stoffwechsel verstehen kann. Beim Thema Antikörper/Antigene nutzen wir die Möglichkeit, das Thema Blut und Blutgruppenbestimmung einzubeziehen. Fächerübergreifende Vernetzungs-möglichkeiten, die wir einsetzen sind z.B. ethische Diskussion der Frage „soll ich mein Kind impfen oder nicht?“ (Thema Immunbio x Ethik) und das Zeichnen eines Comics wird mit Bildnerischem Gestalten vernetzt (da könnte man auch die Bewertung aufteilen, z.B. dass das Künstlerische von der Zeichnungslehrperson bewertet wird und der fachliche Inhalt von uns Biologielehrpersonen).


Als einen roten Faden zieht sich die Arbeit an der eigenen Infektionskrankheit durch die Einheit. Nach jedem Theorieinput sollten die Schüler fähig sein, das Gelernte auf ihre Infektionskrankheit zu transferieren und somit den Stoff wiederholen, zu vertiefen und allenfalls auszubauen.


Auch die Arbeit an einem individuellen Concept Map (Siehe Bild unten) begleitet die Schüler durch die ganze Unterrichtseinheit. Bei allen Themen erhalten sie die Gelegenheit ihr Concept Map zu ergänzen, Fragen zu stellen und Verknüpfungen zu den anderen Inputs herzustellen.



Wie erreiche ich die angestrebten Lernergebnisse?


In unserer Unterrichtseinheit sollen die Schüler am Ende verschiedene Produkte (siehe Blog "Produkte") und Leistungsnachweise erbringen. Diese werden auf der methodischen Ebene unterschiedlich erreicht. Besonders wichtig ist uns dabei, dass sich die Schüler die Fähigkeit aneignen einen Text oder einen Film in einem Modell darzustellen, also zu "modellieren". Wir denken, dass Modelle zentral sind, um vor allem komplexe Vorgänge wie z.B. die Immunantwort zu verstehen, deshalb legen wir in unserer Unterrichtseinheit sehr viel wert diese Kompetenz zu üben (mit Concept Map und Comic).

Für den abzuliefernden Comic brauchen die Schüler erstmals ein gewisses fachliches Wissen, welches sie entweder in den Theoriestunden oder selbstständig erarbeiten. Danach braucht es auch noch gewisse Geschicklichkeit um einen Comic herzustellen, wobei sie auch wieder selbst wählen können ob sie diesen per Hand zeichnen, auf Papier oder elektronisch, oder ob sie ihn z. B. am PC zusammenstellen wollen.


Den Steckbrief zu ihrer Infektionskrankheit müssen sie strukturiert und prägnant verfassen. Dabei müssen sie das im Unterricht Gelernte nochmals durchdenken und auf ihre eigene Krankheit übertragen und merken dabei gleich, ob sie es verstanden haben und erklären können. Ausserdem ist das Steckbriefheft am Ende der Einheit eine Motivation dieses möglichst gut und schön zu machen.


Das Concept Map sollten die Schüler laufend ergänzen und verbessern, sich damit einen guten Überblick über die Unterrichtseinheit verschaffen und gleichzeitig ihren Wissensstand überprüfen. So kann man das Concept Map als Reflexion des fachlichen Wissens sehen.


Welche Motivation, Vorstellungen und Fähigkeiten bringen die SuS in das Fach Biologie mit?


Auf der Prozessebene wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, was die Schüler bereits in das Fach Biologie und in unserem Fall zu dem Thema Immunbiologie mitbringen. Jeder war schon einmal krank, sei es mit einer leichten Grippe oder etwas Schwerwiegenderem. Es ist zwar ein Thema, welches man nur über Symptome der Krankheit „sieht“, diese sollten aber genug Motivation sein, das „Unsichtbare“ dahinter verstehen zu wollen. Bei praktisch jedem Teilbereich innerhalb der Immunbiologie kann man einen Bezug zur Realität oder sogar zu sehr aktuellen Themen herstellen und damit die Schüler abholen (Beispiel Ebola, Heuschnupfen,...). Da die Schüler schon vorher das Thema Blut und Physiologie/Anatomie behandelt haben, sollten sie schon eine Vorstellung für den menschlichen Körper mitbringen.


Schlussbewertung

  • Steckbrief über selbstgewählte Infektionskrankheit, inkl. Comics (Profilbild, Infektionsweg, Immunantwort) (1/2)

  • Prüfung am Ende der Einheit (1/2)

Der Steckbrief wird auf Vollständigkeit (enthält der Steckbrief alle vorgegebenen Punkte?), fachliche Richtigkeit, Struktur, Optik, Quellenangaben und sprachliche Korrektheit bewertet. Der Comic zur Immunantwort muss alle im Text vorhandenen Orte, Substanzen und Vorgänge beinhalten. Ausserdem muss das Profilbild ("das Aussehen ihres Krankheiterregers") mit dem Erreger im Comic zur Immunantwort und zum Infektionsweg übereinstimmen. Der Comic zum Infektionsweg soll klar ersichtlich machen, wie der Erreger in den Körper gelangt.


Quellen


Fachlehrplan Biologie GMS (KSR, Stand 19.3.2015)

Muff, Patrick „30 wichtige Fragen zum Biologieunterricht“

Reich, Kersten (2009) Lehrerbildung konstruktivistisch gestalten, Beltz Verlag – Weinheim und Basel

Spörhase, Ulrike (2013) Biologie Didaktik – Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II, 6. Auflage, Cornelsen Schulverlage GmbH, Berlin

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